Brot und Pasteten

In Livland berühmt war der gut gewachsener Roggen, aus dem das stundenlang gegärte, duftende und köstliche Brot gebacken wurde. Das Brot wurde oft aus Gerste gebacken. Im Mittelalter hat der Anbau von Roggen im Vergleich zu Gersten erheblich zugenommen. Es wurde sogar damit angefangen, ihn zu exportieren. Ein Weizenbrot war damals für einfache Menschen ein festliches Essen. Es wurde aus grob gemahlenem Vollkornmehl mit natürlichem Sauerteig gebacken. Zum Fest wurden Fladen und Pasteten gebacken.


ROGGENBROT
Roggenbrot war eine der wichtigsten Speisen in der livländischen Zeit. In schweren Zeiten wurde Roggenmehl mit anderem Mehl gemischt, um die Teigmenge zu erhöhen. Roggenbrot wird nach alter Tradition in großen Brotlaiben gebacken. Das Mehl wird mit kochendem Wasser gebrüht, der Teig wird mit dem Sauerteig vermischt, wobei Malz und Kümmel hinzugefügt werden. Der Teig wird stundenlang gesäuert. Das Brot wird in heißem Holzofen gebacken. Insgesamt dauerte das Backen von Brot zwei Tage. Man backt auch Roggenformbrot. Es wird aus weicherem Teig zubereitet, man legt es in Formen und kann auch in Elektroöfen gebacken werden.

SPECKTASCHEN
Der verlockende Geruch von Specktaschen herrscht bei Letten zu Hause vor der Winter- und Sommersonnenwende. In einer Konditorei kann man ihn jedoch täglich genießen. Piroggen werden aus Hefeteig mit Weizen- oder Roggenmehl gebacken, mit geräuchertem, fein geschnittenem und mit Zwiebeln gebratenem Schweinefleisch gefüllt. Für den Geschmack kann man Kümmelsamen hinzufügen. Die Esten backen Piroggen normalerweise mit Schinken- oder Hackfleischfüllung.

MOHNBRÖTCHEN
In der livländischen Zeit wurden Mohnfladen aus grob gemahlenem Vollkornmehl zum Fest gebacken und mit Honig gesüßt. Heutzutage werden die Brötchen aus gegärtem Weizenmehlteig gebacken und mit Mohnsamen und Zucker bestreut. Anschließend werden sie mit einer dicken Schokoladenglasur überzogen, die es in Livland noch nicht gab.